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» Das Land Eritrea

Eritrea

... ist ein Land im Nordosten Afrikas. Gelegen am sogenannten Horn von Afrika grenzt es im Süden an Djibouti, im Südwesten an Äthiopien, im Nordwesten an den Sudan sowie im Nordosten an das rote Meer. Der Name Eritrea leitet sich vom griechischen Wort Erythraia ab, welches sich aus der Beziehung des Landes zum Roten Meer und dessen griechischer Bezeichnung erythrà thálassa „rotes Meer" ergibt. Geographisch kann das Land in vier Bereiche unterteilt werden: Das zentrale Hochland, das Hochland im Norden, die Küstenebene im Osten und die Tiefebene im Süden. Die höchsten Erhebungen des Landes sind die im Landesinneren gelegenen Berge Dega und Soira, die beide eine Höhe von über 3.000 Metern erreichen. Der mit 110 Metern unter dem Meeresspiegel tiefste Punkt des Landes liegt in der Danakil-Senke, auch Afar-Senke genannt, im Südosten. Die Hauptstadt von Eritrea, Asmara, liegt am Rande einer Hochebene im Zentrum des Landes und zählt rund 660.000 Einwohner. Insgesamt leben gut 6.000.000 Menschen in Eritrea auf einer Fläche von circa 124.000 km², was etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands entspricht.

Die Bevölkerung Eritreas setzt sich maßgeblich aus neun größeren ethnischen Gruppen zusammen, von denen jede eine eigene Sprache spricht, die als gleichberechtigte Nationalsprachen anerkannt sind. Die Amtssprachen des Landes sind jedoch Tigrinya, Arabisch und Englisch, wobei Englisch Bildungs- und Geschäftssprache ist.

Die heutigen Grenzen des Landes bildeten sich unter der italienischen Kolonialherrschaft aus, welche von 1890 bis 1940 über das Land regierte. Auf eine anschließende, kurze Zeit unter britischer Verwaltung folgte 1962 die Annektierung Eritreas durch Äthiopien als Provinz durch den äthiopischen Kaiser Haile Selassie. Nach einem erbitterten Unabhängigkeitskrieg, der fast dreißig Jahre währte, wurde Eritrea erst nach dem Sieg der Eritreischen Volksbefreiungsfront 1991, dem Friedensschluss von Algier und der nachfolgenden, durch die UN überwachte Volksabstimmung am 24. Mai 1993 ein eigenständiges Land und ist somit nach dem Südsudan der jüngste Staat Afrikas. Der 24. Mai ist seither Nationalfeiertag Eritreas.

Heute ist das Land in sechs Provinzen untergliedert, hat eine republikanische Verfassung und wird seit der Unabhängigkeit politisch von der Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit regiert, welche aus der Unabhängigkeitsbewegung der Eritreischen Volksbefreiungsfront hervorging. Präsident ist seitdem Isayas Afewerki. Die präsidiale Republik Eritrea ist faktisch ein Einparteienstaat, eine politische Opposition existiert, ist jedoch gesetzlich zu Wahlen nicht zugelassen.

Aufgrund des repressiven politischen Systems sowie der ungelösten Grenzkonflikte mit Äthiopien und Dschibuti ist die politische und soziale Lage weiterhin kritisch. Die von der UN entsandte Sonderberichtserstatterin Sheila Keetharuth, deren Mandat von der eritreischen Regierung bis heute nicht anerkannt wurde, stellte in ihrem 2013 veröffentlichten Bericht massive Menschenrechtsverletzungen fest. Darunter insbesondere willkürliche Inhaftierungen, Folter und Exekutionen sowie fehlende Meinungs-, Versammlungs- und Bewegungsfreiheit, was von Human Rights Watch und Amnesty International bestätigt wird. In der Rangliste Press Freedom Index der Pressefreiheitsorganisation Reporter ohne Grenzen steht Eritrea 2013 noch hinter Ländern wie Nordkorea und dem Iran erneut an 179. Stelle und damit auf dem letzten Platz. Seit 2001 sind in Eritrea alle unabhängigen, privaten, nicht regierungskontrollierten Medien verboten. Die UN bezeichnet Eritrea als eines der repressivsten Länder der Welt.

Über 75 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten befindet sich jedoch ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung dauerhaft im Wehrdienst und steht somit nicht als Arbeitskraft zur Verfügung. Trotz der Armut und des Nahrungsmittelmangels verfügt das Land über eine der größten Armeen Afrikas. Daraus ergibt sich, das Eritrea selbst in ertragsreichen Jahren nur etwa 60 Prozent der benötigten Nahrungsmittel selbst produzieren kann und der restliche Bedarf durch teure Importe gedeckt werden muss. Dem Global Hunger Index des International Food Policy Research Institute, welches die Situation als „extrem alarmierend“ einstuft, leiden 64% der eritreischen Bevölkerung an Hunger oder sind zumindest unterernährt und nur jeder dreizehnte Eritreer hat Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Bedingt durch die anhaltende Kriegswirtschaft sowie die planwirtschaftliche Wirtschaftspolitik zählt Eritrea mit einem durch den IWF geschätzten pro Kopf Bruttoinlandsprodukt von 504 US-Dollar (im Vergleich pro Kopf BIP Deutschland 41.514 US-Dollar) zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Human Development Index 2013 des United Nations Development Programme steht Eritrea unter 187 Staaten an 181. Stelle. Die öffentliche Verschuldung Eritreas beträgt laut IWF 2013 über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zahlungen von eritreischen Migranten in ihr Heimatland, von denen erhebliche Teile der Bevölkerung zur Alltagsbewältigung abhängig sind, machen 32% des Bruttoinlandsproduktes aus. Im Vergleich hierzu trägt die gesamte Industrie des Landes lediglich 22% zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zwar verfügt das Land über zahlreiche Bodenschätze, diese sind jedoch kaum erschlossen.

Aufgrund der angespannten politischen Lage sowie der stark regulierten Bewegungsfreiheit spielt Tourismus in Eritrea kaum eine Rolle und ist auf wenige, meist Individualreisende oder Heimatbesuche im Ausland lebender Eritreer beschränkt. Auf der Internetseite des deutschen Auswärtigen Amtes heißt es hierzu: "Generell wird von nicht erforderlichen Reisen nach Eritrea abgeraten.". Zwar besteht in Eritrea prinzipiell Schulpflicht für Kinder von sieben bis dreizehn Jahren, jedoch besucht nur rund die Hälfte der Schulpflichtigen eine Grundschule und nur ein Fünftel eine weiterführende Schule. Dementsprechend liegt die Rate an Analphabeten je nach Alter und Geschlecht bei 60 bis 80%.

Die medizinische Versorgung in Eritrea ist auf ein Minimum beschränkt, die Krankenhäuser sind unzureichend ausgestattet. Es fehlt an technischem Equipment und selbst Basismedikamente sind nicht überall in ausreichender Menge erhältlich. Auf einen Arzt kommen ungefähr 28.000 Menschen. Privatärztliche Tätigkeit ist generell verboten und im ganzen Land gibt es insgesamt nur 20 Fachärzte. Die Lebenserwartung liegt gerade mal bei durchschnittlich etwa 57 Jahren, die Kindersterblichkeit liegt bei 74 pro 1.000 Lebendgeburten.

Angesichts der weiterhin katastrophalen humanitären Situation des Landes, hat es sich Bike for Eritrea zum Ziel gesetzt, auf die Probleme des Landes aufmerksam zu machen und durch eigene Projekte sowie Kooperationen über Hilfe zur Selbsthilfe zu einer Verbesserung der Missstände beizutragen.

Quellenangabe in alphabetischer Reihenfolge:

 
 
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